Schon wieder ein verflixt, kniffeliges Stoppelrennen!

Wow, was für eine Motocrossparty. Zum zwanzigsten Jubiläum wurde Franz Grubers abgeernteter Acker so richtig gerockt! Über 70 Starter nutzten die idealen Bedingungen, um Rennen zu fahren. 13 Starter in der kleinsten, der 50ccm³ Klasse, zeigen die Begeisterung auch unter den Jüngsten. Aber warum fährt man mit einem Motorrad auf einem Feld?

Der Motocrosssport entwickelte sich in den 1950er Jahren. Mit dem Ausbau des Straßennetzes und den geringer werdenden Möglichkeiten Motorräder im freien Gelände zu bewegen, wurden Rundstrecken für Trainingszwecke eingerichtet. Gefahren wurde auf Motorrädern bis 500ccm³ mit verstärktem Rahmen, Schwinge und Gabelbrücken, längeren Federwegen und mechanischer Kettenführung. Die Fahrzeuge hatten hohes Gewicht und geringe Motorleistung. Dank des Engagements, insbesondere auch von österreichischen Ingenieuren und Unternehmern, sind die Motorräder heute wesentlich leichter, robuster und es bedarf Erfahrung die zahlreichen Pferdestärken richtig dosiert einzusetzen. Die Möglichkeiten zum Austragen des Motocorsssportes in Österreich sind allerdings noch ausbaufähig. Viel Engagement von Clubs wie den MX-Kids, dem UMCT Langenlois, Unterstützern wie Franz Gruber und vielen, vielen anderen sind erforderlich, damit dieser Sport überhaupt betrieben werden kann. Die am Renntag anwesende Vertretung der lokalen Politik durch Michael Gruber hat diesbezüglich Unterstützung zugesagt.

Die im letzten Rennbericht ausgedrückte Meinung, dass das MX-Kids-Race ‚Franz im Föd‘ gänzlich anders sei und auch den nicht ganz so erfolgsverwöhnten Fahrern eine Chance bietet, muss ich hier zurücknehmen. Eine wunderbar angelegte, lange und zum Teil schnelle Strecke. Die monotone Umgebung des ebenen Feldes, ohne jegliche markanten Merkpunkten machte es schwierig, sich zu orientieren bzw. sich die Streckenführung einzuprägen. Zudem machte der Triple Jump in der Zielgeraden besonders am Trainingstag große Schwierigkeiten. Die drei aufeinanderfolgenden Wellen konnte man entweder einzeln und damit langsam springen, zügig als Double jump nutzen, oder mit Vollgas und viel Vertrauen in seinen Schutzengel in einem einzigen Satz überspringen. Es war eine Schlüsselstelle, denn zumindest das Überspringen der zweiten Welle war erforderlich, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Auch der Sprung in den Obstgarten hatte seine Tücken und wurde nach den Trainingserfahrungen für das Rennen gutmütiger gestaltet.

Im Gegensatz zum Supercross ist Motocross ein Freiluftsport und das Wetter spielt eine große Rolle. Im letzten Jahr haben starke Regenfälle Franzs Feld in ein schlammiges Stück Land verwandelt, auf dem es kein Weiterkommen gab, nicht zu Fuß und für die meisten auch kaum mit dem Motorrad. Für diesen Morast benötigt es eine gewisse Geschwindigkeit, damit der matschige Boden aus den Reifenstollen geschleudert wird, ansonsten verwandelt sich das Vorderrad zum Schi und es geht immer nur geradeaus. Nur erfahrene Piloten wussten mit diesen Bedingungen umzugehen. Dieses Rennen 2022 wird uns wohl in Erinnerung bleiben! Für heuer war die Prognose besser und gleicht jener für den dritten MX-Clublauf aufs Wort: Stabiles, trockenes Wetter am Vormittag, und teils kräftige Regenschauer und Gewitter am Nachmittag. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich hierbei um eine Standardphrase handelt… Das Wetter war dann jedenfalls optimal. Regen am frühen Freitagnachmittag und in der Nacht zum Rennsamstag, ansonsten trocken, angenehme Temperatur und bis zum Nachmittag kein staubiger Boden.

Europameister Tobias Scharinger und sein Bruder Timo zeigten, wo der Barthel den Most holt. Hochachtung allen gegenüber, die sich so einer Übermacht stellen! Motocross ist mit großen Emotionen verbunden. Da kommt es vor, dass nach einem mentalen Höhenflug die eine oder andere Träne fließt. Letztendlich werden die MX-Kids von diesen Erfahrungen profitieren. Mit Misserfolgen umgehen zu können ist wichtig für die Motivation und die Entwicklung eines Kindes. Wenn wir scheitern, lernen wir was wir ändern müssen, um in Zukunft Erfolg zu haben. Noch ein wichtiger Aspekt bezüglich des Scheiterns: Einen Ersten gibt es nur, wenn sich einer findet der den Zweiten spielen kann. Und dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit zu gewinnen. Dass das Siegen schön und wichtig ist, muss ich hier nicht argumentieren, oder?

 

Julia, Alexander, Adrian und Martin Egger       

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